Das Temscher Banat als Ort einer romantischen Ballade, diese Idee stammt vom ungarischen Journalisten Schriftsteller Mór Jókai (1825-1904). Jókai ist eine enorm wichtige Figur in der ungarischen Sprache und Literatur. Unzählige Romane und Erzählungen hat er verfasst, vor allem historisch-romantische Romane. Außerdem gilt er als einer ersten Autoren von Science-Fiction-Romanen. Auch in Wien war Jókai eine Berühmtheit, mit dem Kronprinzen Rudolf war er befreundet, selbst Kaiserin Elisabeth las seine Bücher – selbstverständlich im ungarischen Original. Auch heute noch findet man viele seiner Bücher in deutscher Sprache, wonach man jedoch vergeblich sucht, ist die Novelle „Saffi“, die als literarische Quelle für die Operette „Der Zigeunerbaron“ genannt wird. Es führt kein Weg an der Erstveröffentlichung vorbei, die sich in einer Ausgabe der „Illustrierten deutschen Monatshefte“ aus dem Jahr 1883 findet. Jókai verbindet in „Saffi“ jede Menge historischer Figuren und Fakten mit romantisch-fantastischen Elementen und humoristischen Episoden. Jeder in der Erzählung, die sich über viele Jahrzehnte erstreckt, ist Teil von lustigen wie tragischen Ereignissen, alle sind Teil einer reichen, vielgestaltigen Welt, in der nichts so bleiben muss, wie es ist. So wird etwa Feldmarschall Mercy, auf den die Wiederbesiedlung und Kultivierung des Banat nach 1718 zurückgeht, mit folgenden Worten gewürdigt: „Das Banat hatte der Kaiser für alle Zeit zurückerobert. Dort herrschte jetzt ein deutscher Gouverneur. Sein Name war französisch, seine Sprache deutsch, sein Glaube papistisch – aber trotz allem ein ganz ehrenwerter Mann.“ Jókai zeichnet ein romanhaftes Geschichtsbild des Banat. Was man in „Saffi“ jedoch vergeblich sucht, ist der Begriff „Zigeunerbaron“.

02.06.2020